Reptilien in Costa Rica

Reptilien entstanden im Paläozoikum, vor ca. 300 Millionen Jahren. Heute gibt es über 6000 Reptilienarten, welchen die folgenden Eigenschaften gemeinsam sind: Ihre Farben und Verhalten sind unauffällig, ihr Herz ist in mehrere Kammern unterteilt, um den Blutdruck (und damit die muskuläre Aktivität) zu erhöhen. Ihre Haut ist meist mit Schuppen bedeckt, um den Wasserverlust aus ihrer Körperoberfläche zu reduzieren.

Interessante Fakten:

Eine faszinierende Eigenschaft der Reptilien ist, dass ihr Geschlecht in hohem Maße von der Temperatur abhängt, bei welcher die Eier im Boden brüten. Dies liegt daran, dass das Geschlecht der meisten Reptilien nicht durch X-oder Y-Chromosomen bestimmt wird. Hingegen entscheiden Temperaturbedingungen vor dem Schlüpfen für ihr Geschlecht. So entstehen zum Beispiel weibliche Schildkröten, wenn die Eier bei Temperaturen über 30 °C brüten, und männliche Exemplare bei Temperaturen zwischen 24-28 °C.

Diese Tatsache ist wichtig, wenn die Grösse von Schutzgebieten von Schildkröten berechnet wird: Da die Temperaturen an den Stränden variieren, besteht das Risiko, dass in einem zu kleinen Schutzgebiet nur männliche Schildkröten schlüpfen. Dann wird sich die Art langfristig nicht weiter fortpflanzen können. Es ist daher von grundlegender Bedeutung, dieses Wissen einzubeziehen und sicher zu stellen, dass Strandbereiche geschützt werden, wo ähnliche Mengen von männlichen und weiblichen Schildkröten schlüpfen.

Krokodile (esp: cocodrilo)

In den subtropischen und tropischen Gebieten der Erde gibt es ungefähr 23 Arten von Krokodilen (Krokodile, Alligatoren, Kaimane). Diese Fleischfresser verbringen die meiste Zeit im Wasser, obwohl sie durch Lungen atmen. Dafür dass sie Reptilien sind, kümmern sich Krokodile auf erstaunliche Art um ihren Nachwuchs: Sie bewachen das Nest und helfen den Jungen zum Teil sogar, sich aus dem Nest zu befreien. Krokodile können in der Wildnis über 60 Jahre alt werden. In Costa Rica ist das Spitzkrokodil und laut WWF gefährdet.

Interessante Fakten:

Ein Spitzkrokodil von einem Kaiman zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach. Die Schnauzen sind ein guter Indikator: Jene des Kaimans ist breiter und abgerundet, jene des Krokodils ist (wie der Name andeutet) spitzer. Ein weiterer Hinweis ist deren Verhalten: Kaimane sind in der Regel scheuer. Deshalb gibt es folgende Faustregel zum Bestimmen eines Krokodils: Wenn es davon läuft, ist es ein Kaiman, wenn es dich frisst, ist es ein Krokodil...

Spitzkrokodil

Das Spitzkrokodil ist eine grosses Reptil, das bis zu 7 Meter lang wird (4 Meter ist die Durchschnittsgrösse erwachsener Tiere). Auffällig sind die Augen, welche sich deutlich hervorheben, und der aus asymmetrischen Platten bestehende Rückenpanzer.

Krokodilkaiman

Kaimane sind in der Regel scheu und von relativ kleiner Grösse (bis zu 2.5 Meter). Kaimane sind die am weitesten verbreiteten Krokodile der Welt und können in Costa Rica sowohl am Pazifik, als auch in der Karibik gefunden werden. Vor allem die Kanäle von Tortuguero sind günstig, um diese Reptilien zu beobachten.

Schildkröten (esp: tortugas)

Schildkröten sind eine 200 Millionen Jahre alte Spezies, die in Meeres- und Landschildkröten unterschieden werden. Deren wichtigstes Merkmal ist der Panzer, welcher aus zwei Schichten besteht: eine innere Schicht aus Knochen und eine äussere Schicht aus schuppenähnlichen Schildern. Schildkröten können ihren Kopf und die Füsse zum Schutz in den Panzer zurück ziehen. Die Tiere erreichen ein Alter von bis 25-65 Jahren. In Costa Rica gibt es Meeres- und Süsswasser- aber keine Landschildkröten.

Meeresschildkröten

Eine spezielle Eigenschaft von Meeresschildkröten ist, dass ihre Füsse sich zu Flossen entwickelt haben. In Costa Rica gibt es 4 Arten von Meeresschildkröten: Suppenschildkröte, Echte Karettschildkröte, Oliv-Bastardschildkröte und Lederschildkröte.

Alle Meeresschildkröten sind wegen Überfischung und unnachhaltigem Küstenbau vom Aussterben bedroht. Die Tiere sind vor allem für ihr Brutverhalten bekannt. Alle 2-4 Jahre schwimmen die Weibchen an jenen Strand wo sie selbst geschlüpft sind zurück, um dort Eier zu legen. Dies geschieht nachts während etwa einer Stunde. Die ca. 100 Eier werden in einem Loch von einem halben Meter Tiefe abgelegt. Nach 2 Monaten schlüpfen die Jungen gleichzeitig aus den Eiern und kriechen ins Meer. Nicht mehr als 5% der jungen Schildkröten überleben die ersten Tage, da sie zu Beginn noch schutzlos sind, weil ihre Panzer noch weich sind. Später, wenn der Panzer sich härtet, liegt die Überlebenschance von Schildkröten bei 80%.

Suppenschildkröten gibt es an beiden Küsten Costa Ricas. Am Atlantik legen sie von Juli bis Oktober Eier, am Pazifik zwischen Oktober und März. Suppenschildkröten werden etwa 80 cm lang und bis zu 125 kg schwer. Sie ernähren sich von Algen und Seegras.

Lederschildkröten sind die grössten Meeresschildkröten. Sie können 2.5 Meter lang und bis zu einer Tonne schwer werden! Am Pazifik kann man sie von Oktober bis März beim Eierlegen beobachten. Ihr Name stammt daher, dass sie statt des klassischen Panzers eine ledrige Haut besitzen, in welcher Knochen eingebettet sind. Badefreunde werden froh sein zu hören, dass sich Lederschildkröten hauptsächlich von Quallen ernähren.

Oliv-Bastardschildkröten sind die kleinsten Meeresschildkröten in Costa Rica. Sie werden 55-75 cm lang und 35-45 kg schwer. Ihre Nahrung besteht aus Weichtieren, Krabben und Quallen.

Kontaktieren Sie uns falls Sie Interesse an einer Schildkrötentour haben.

Echsen

Echsen sind meist fleisch- und insektenfressend, aber einige grössere Exemplare ernähren sich von Pflanzen. Schlangen sind wahrscheinlich aus Echsen hervorgegangen (wobei sich deren Beine zurückbildeten) und sind ausschliessliche Fleischfresser. Schlangen und Echsen sind vor allem an sonnigen Tagen aktiv.

Leguane

Von insgesamt etwa 600 Leguan-Arten, sind in Costa Rica 38 zu Hause. Hier stellen wir die bekanntesten vor.

Grüner Leguan (Spanisch: Iguana)

Inklusive Schwanz kann der grüne Leguan bis zu 2 Meter lang werden (und bis zu 10 kg schwer). Die grösste Zeit ihres faulen Lebens verbringen Leguane auf Bäumen, sie sind aber auch gute Schwimmer. Die Stacheln auf ihrem Rücken wecken Erinnerungen an die lang vergangene Epoche der Dinosaurier - die Männchen haben übrigens etwas dickere Stacheln als Weibchen.

Trotz ihrer scharfen Zähne sind grüne Leguane Vegetarier, aber Jungtiere essen auch Insekten. Dank der scharfen Klauen auf ihren Hinterbeinen, sind Leguane exzellente Kletterer.

Die Fortpflanzung findet während der Trockenzeit statt. Die Weibchen legen etwa 40 Eier, aus denen nach 11-15 Wochen Junge schlüpfen. Da die Jungen noch keine Rückenstacheln haben, gleichen sie weiblichen Tieren.

Interessante Fakten:

Diese erstmals vom Schweden Carl Linnaeus in 1758 beschriebene Spezies ist in Zentralamerika auch als “Baumhuhn” (“gallina de palo”) bekannt. Dies deshalb, weil die Leguane eine einfach zugängliche Fleischquelle sind. Dank zunehmenden Wohlstands werden in Costa Rica kaum mehr Leguane verzehrt - im ärmeren Nicaragua findet man Leguane leider aber eher im Kochtopf als in der freien Natur.

Schwarzleguan

Wer zum ersten Mal nach Costa Rica reist, verwechselt oft Schwarz- mit Grünleguanen (zumindest die männlichen Exemplare). Schwarzleguane haben allerdings keine Stacheln auf ihrem Kopf, sondern nur auf dem Rücken.

Die Tiere bevorzugen trockene Gegenden und sind wie grüne Leguane hauptsächlich Pflanzenfresser (ernähren sich aber gelegentlich auch von Echsen und kleinen Säugetieren). Schwarzleguane sind etwa gleich gross wie grüne Leguane (bis zu 1 Meter) aber aktiver und daher bessere Jäger.

Stirnlappenbasilisk (“Jesus Christ Lizard”)

Basiliske sind auch als “Jesus-Echsen” bekannt, da sie auf dem Wasser Distanzen von bis zu 20 Metern laufen können. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen, sind aber Allesfresser, die sich auch von Insekten oder kleinen Säugetieren und Echsen ernähren können.

Gecko (Spanisch: Geco)

Wir alle lieben Geckos. Ihre flinken Bewegungen, die vogelähnlichen Rufe die sie ausstossen und die Anzahl von Insekten und Kakerlaken, die sie verzehren, machen sie zu einem der beliebtesten Tiere für Ferienreisende in Costa Rica. Von den rund 950 Gecko-Arten weltweit, sind in Costa Rica 9 zu finden. Die Tiere sind nachtaktiv, haben grosse Augen und in der Regel unauffällige Farben in Grautönen. Ohne Schwanz sind sie zwischen 5-10 cm lang (mit Schwanz doppelt so lang; da sie den Schwanz aber abwerfen können, wird ihre Länge normalerweise ohne Schwanz gemessen).

Es ist immer noch nicht ganz klar, weshalb Geckos der Schwerkraft trotzen und sich auf vertikalen und überhängenden Flächen fortbewegen können. Es scheint, dass sie sich mit winzigen Haar-ähnlichen Fäden an ihren Zehen an die Wände kleben können - die hierbei wirkende Kraft ist als Van-der-Waals-Kraft bekannt).

Interessante Fakten:

Viele Echsen besitzen einen interessanten Mechanismus zur Selbsterhaltung: Wenn ihr Schwanz mit Gewalt gepackt wird, können sie ihn abwerfen. Dieser Vorgang ist als “Schwanz-Autonomie” bekannt und kann bei vielen Echsen (v.a. Geckos) beobachtet werden. So müssen sie nur einen Teil von sich liegen lassen (der nachwächst), statt ganz gefressen zu werden...

Schlangen (esp: culebra)

In Costa Rica gibt es 162 Schlangenarten, von denen 22 giftig sind. Die Chance von einer giftigen Schlange gebissen zu werden ist aber sehr gering. Schlangen bewegen sich wenig, sind nachtaktiv, und für das ungeschulte Auge schwer zu erkennen. Die Chance, dass man überhaupt einer Schlange begegnet, ist also klein.

In Costa Rica gibt es 2 Arten von giftigen Schlangen: Grubenottern und Korallenottern. Zu den Grubenottern gehören die notorische Terciopelo-Lanzenotter, die Greifschwanz-Lanzenotter, der Buschmeister und die neotropische Klapperschlange. Grubenottern kann man an ihrem dreieckigen Kopf erkennen, der sich auffällig vom Körper hervorhebt. Ihr Gift zersetzt das Gewebe rund um die Bissstelle herum und greift das zentrale Nervensystem an. Die Terciopelo-Lanzenotter ist ein verbreitete Spezies, welche für den Grossteil der Schlangenbisse im Land verantwortlich ist.

Die am weitesten verbreitete Schlangenart in Costa Rica ist die Natter; diese ist fast ausschliesslich nicht giftig.

Buschmeister (Bushmaster)

Mit einer Maximalgrösse von mehr als 3 Metern, ist der Buschmeister die grösste Giftschlange der Neotropischen Zone. Da sie, wie die meisten Giftschlangen, nachtaktiv sind, sind sie schwierig zu finden. Anders als die meisten Vipern gebären sie keine lebende Jungen, sondern legen ca. 10 Eier.

Greifschwanz-Lanzenotter

Greifschwanz-Lanzenottern werden rund 60 Zentimeter lang und sind stark giftig. Diese Schlangenart bevorzugt ein feuchtes Klima und ist meist in Bäumen zu finden.

Korallenotter (Spanisch: Serpiente de Coral)

Korallenottern erkennt man an ihren auffälligen Farben. Sie haben kurze Reisszähne, die ein für das Nervensystem gefährliches Gift ausstossen. Oftmals ist der Biss der Schlange aber “trocken”, d.h. er enthält kein Gift. Der Grund dafür ist, dass es lange dauert, bis neues Gift produziert wird. Erwachsene Schlangen wissen, dass sie grössere Tiere (wie Menschen) nicht essen können und sparen sich deshalb das Gift lieber. Wenn sie also in einer Notsituation zubeissen müssen, dann tun sie das bei Menschen oft mit einem “trockenen” Biss, damit sie nicht die nächsten Tage hungern müssen.

Lanzenotter (Spanisch: Terciopelo)

Die “Bothrops asper” gehört zur Familie der Grubenottern. Diese heissen so, weil sie zwischen den Nasenlöchern eine wärmeempfindliche Grube besitzen, mit der sie andere Tiere ausfindig machen können. Die Terciopelo ist von bräunlicher Farbe mit diagonalen Streifen und wird bis zu 2 Meter lang. Sie ernährt sich hauptsächlich von kleinen Säugetieren und Opossums. Die meiste Zeit verbringt sie auf dem Boden, ist aber zum Teil auch auf Bäumen zu finden. Lanzenottern gebären 20-60 lebende Jungen (legen also keine Eier), die etwa 20 cm gross sind.

Interessante Fakten:

Terciopelo-Lanzenottern sind für die meisten tödlichen Schlangenbisse in Costa Rica verantwortlich. Aber auch diese Schlangen können “trocken” beissen, d.h. ohne dass sie Gift ausstossen. In der Regel wollen Schlangen ihr Gift nicht an Tieren verschwenden, die sie nicht schlucken können weil sie zu gross sind - wie etwa Menschen. Es dauert einige Tage bis sich wieder neues Gift bildet, und in dieser Zeit können die Schlangen nicht jagen und müssen hungern. Zudem sind sie dann wehrlos. Kleine und mittlere Terciopelos sind also gefährlicher als grosse, da sie diese Erfahrung noch nicht gemacht haben. Zudem seien die Schlangen anscheinend dann besonders aggressiv, wenn sie sich am häuten sind.